Mein Vater hat neben einer kärntnerischen Herkunft alles zu seiner eigenen Person mir gegenüber an Auskunft seit meiner Geburt verweigert. Hätte mein Vater nicht die klischeehaften Merkmale eines Ariers mit großen, gesunden Körperbau, blauen Augen und blonden Haaren, könnte mein Vater stammbaumtechnisch erst einmal genau so gut einem Bauerngeschlecht, als auch einem Klerus- oder Adelsgeschlecht entsprungen sein. Ich weiß es nicht.
Da sich das Wappen meines neuen Wohnsitzes in Großgründlach auffallend stark beim Kärntner-Wappen anbiedert, in einer Art, als wolle ein Kärntner Adel von Nürnberg als ebenbürdig anerkannt werden, gibt es nun offene Fragen. Eine hundert Prozent gewissenhafte Nürnberger Justiz wäre nun - zumindest in der Idee oder Faszination für meine Begriffe - verpflichtet, zu ergründen, ob mein Vater eine adelige Herkunft besitzt, und in wie fern ich als verwandter Erbe für Gründlach in Betracht kommen kann.
Sollte diese Idee zu realitätsfern sein, ist es das Mindeste an Anstand, zumindest meine Anwartschaft auf eine selbstfinanzierte, staatliche Prüfung abzuwarten, indem man mich in Gründlach meine gesetzliche Miete bezahlen und beziehen lässt.
PS: Der bereits in der "Quelle der Pflicht" erwähnte "Grüne König", welcher meinem Vater in jüngeren Jahren zum verwechseln ähnlich aussah, ist ein weiterer Gesichtspunkt. Bekräftigt wird diese Idee durch den König der Spieluhr der Nürnberger Frauenkirche, der zur Mittagszeit zur vollen Stunde aus dem Kirchturm zur Vorführung gefahren wird. Ein freundlicher Gründlacher Bürger lud mich zum Kaffee in Nürnbergs Innenstadt ein, und bestand darauf, dass ich Zeuge dieser Spieluhr-Mechanik werde. Nun besitzt dieser aufgeführte König in der Erscheinung starke Ähnlichkeit zu meinem leiblichen Vater. Mit den vielen kleinen Männchen, die unter diesem Spieluhren-König spazieren, wird der exakte Freizeit-Humor meines Vater wiedergegeben. Für gottesungläubige Menschen muss die Ähnlichkeit bereits unheimlich wirken.
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